Was heißt hier: WIR?

Zwei digitale Podien
am 8.12.2021 und 26.1.2022
zu aktuellen Fragen der Kulturarbeit

Die Grundlagen des Zusammenlebens und -arbeitens in unserer Gesellschaft ändern sich, verstärkt durch die Folgen der Pandemie, tiefgreifend, noch sind die Folgen nicht absehbar. Wie wirken sich die Verunsicherung, die Spaltung, die Dystopien der Gegenwart auf unsere Zukunft aus? Wie verhalten sich die Kulturakteur:innen und die Künstler:innen dazu, auch angesichts dessen, dass sich in der Querdenker:innen-Szene nicht nur unterschiedlichste Strömungen, von links bis rechts, von Esoteriker:innen bis zu selbsternannten Wissenschaftsexeget:innen versammeln, sondern häufig genug auch Vertreter:innen der Kultur und Kunst? Wie sicher können wir als Teil der Kultur-Community unserer selbst sein und wie berechtigt ist die Annahme, auf der richtigen Seite zu stehen? Und darüber hinaus: Was ist die »richtige« Seite?

Sicher ist: Die Gesellschaft und das Bild von der Gesellschaft, in der wir leben, unterliegen einem kategorialen Wandel. Vor dem Hintergrund der demographischen Veränderungen und der gleichzeitig zunehmenden Intensität der Debatten rund um geschlechtliche und kulturelle Diversität und Inklusion stellen sich dringliche Fragen gerade auch an die Kulturszene. Auch wenn der neue Bericht zur Diversität in Kultureinrichtungen einen positiven Effekt erkennen lässt, müssen wir uns nicht zuletzt als Unterzeichner:innen des Zusammenschlusses DIE VIELEN fragen und fragen lassen, ob der Anspruch, die Gesellschaft zu repräsentieren oder gar zu verändern, auch mit der notwendigen Konsequenz einhergeht, uns selbst mit unseren überlieferten Gewissheiten zu verändern.

Zum Bild, das die Kultur allzu gern von sich selbst zeichnet, gehört – nicht ohne Berechtigung –, dass sie es doch sei, die in vielem vorneweg geht und zur Avantgarde der Gesellschaft zählt. Wie nah aber sind die Theater mit ihren Mitarbeiter:innen auf und hinter der Bühne an der Realität einer Gesellschaft, die zu etwa einem Viertel aus Menschen mit Migrationsgeschichte besteht? Wie sind Kultureinrichtungen und -verwaltungen aufgestellt, um der Vielfalt in unserer Gesellschaft Rechnung zu tragen? Wie kommen Diversität und Geschlechterverhältnis in der Personalstruktur jetzt und in der Zukunft angemessen zum Tragen? Wie verhalten sich Macht und ihre Kontrolle zueinander? Wie zeitgemäß und transparent sind die Strukturen in den Institutionen?

 
 

»Vielfalt am Theater«
Online-Diskussion am 8.12.2021, 18:30 Uhr

Mit: Pinar Karabulut (Regisseurin und künstlerische Leitung Kammerspiele München), Max Czollek (Autor „Desintegriert Euch“), Günfer Cölgecen (Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin), Ismail Deniz (Schauspieler). Moderation: Amina Aziz.

Eine Kooperation von Schlosstheater Moers und Ringlokschuppen Ruhr, NRW KULTURsekretariat und DIE VIELEN NRW.


»Macht und Struktur in Kultureinrichtungen«
Interaktives Podium am 26.1.2022, 18:30 Uhr

Mit: Dr. Christian Esch (NRW KULTURsekretariat), Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Barbara Neundlinger (Kulturpolitische Gesellschaft e.V.), Claudia Schmitz (Deutscher Bühnenverein), Nanette Snoep (Rautenstrauch-Jost-Museum Köln), Moderation: Prasanna Oommen.

Critical Friends: Anna Mareen Henke (Sommerblut Festival Köln), Takao Baba (Dance Unity, E-Motion), Stawrula Panagiotaki (Schauspiel Köln), Ella Steinmann (360° Agentin Theater Oberhausen).

Eine Kooperation von NRW KULTURsekretariat, Kulturpolitische Gesellschaft e.V. und DIE VIELEN NRW.

Im Vorfeld dieser Veranstaltung hatten Interessierte die Möglichkeit, sich per Chatfunktion an der Diskussion zu beteiligen.